SCHNELL, SCHNELLER, VIRTIMO ‒ Wir bereiten den Weg für die Digitalisierung der Datenerhebung auf dem Gasmarkt

Die deutsche Gasversorgung ist ein heikles und wichtiges Thema. Auch in Krisensituationen muss eine geregelte und faire Gasversorgung für vulnerable Kundengruppen, wie zum Beispiel Haushaltskunden, gewährleistet werden. Zu diesem Zweck entwickelt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz [BMWK], die Bundesnetzagentur [BNetzA] und Trading Hub Europe GmbH [THE] eine Sicherheitsplattform Gas [SiPla]. Die Virtimo AG ist als Projektpartner an der Sicherheitsplattform beteiligt: Wir liefern schnelle und passgenaue Lösungen, um die Verfahren der Datenabfrage zu digitalisieren und legen somit den Grundstein für SiPla.

Hintergrund des Projektes sind die Bemühungen der Europäischen Union, eine geregelte Gasversorgung in Mangelsituationen durch bilaterale Solidaritätsverträge zwischen Nachbarstaaten zu gewährleisten. Bevor diese Verträge greifen, müssen die Länder ihre eigenen Gas-Ressourcen durch Notfallpläne optimieren. Bisher wurde die Gasverteilung auf dem deutschen Markt über eine manuelle Abfrage, angestoßen durch die BNetzA, errechnet. Letztverbraucher mit einem Gasverbrauch ab 10 MW ‒ also Gas-Großabnehmer in der Wirtschaft ‒ müssen an dieser Datenerhebung verpflichtend teilnehmen. Die letzte Abfrage erfolgte 2017 durch die BNetzA und alle betroffenen Letztverbraucher mussten ihre Stammdaten manuell über eine Excel-Tabelle an die BNetzA senden. Um diesen Prozess zu vereinfachen und zu beschleunigen, erarbeitet THE ein Konzept für eine digitalisierte Lösung der Datenabfrage. Virtimo unterstützt THE als Projektpartner bei der Erstellung dieser digitalen Sicherheitsplattform. 

Als Experte für die digitale Transformation von Geschäftsprozessen, konnte Virtimo innerhalb von zwei Wochen die manuellen Prozesse der Stammdatenabfrage digitalisieren und damit auch die BNetzA überzeugen. Ab 3. Mai 2022 wird die Abfrage der Stammdaten der Letztverbraucher über diese digitalisierten Prozesse erfolgen. SiPla soll schließlich am 1. Oktober 2022 eingeführt werden und von der BNetzA auserwählte Letztverbraucher müssen sich auf der Sicherheitsplattform registrieren. Letztverbraucher über 10 MW sind dann verpflichtet, ihre Stammdaten digital in der Plattform zu aktualisieren. 

Wie erleichtert die neue Sicherheitsplattform Gas SiPla eine faire Gasverteilung in einer Mangellage? In so einem Fall fordert die BNetzA alle Letztverbraucher auf, ihre aktuellen Stammdaten digital auf der Sicherheitsplattform zu hinterlegen. Auf Grundlage dieser Daten wird anschließend die Gasversorgung solidarisch umverteilt und die nicht-geschützten Letztverbraucher mit mehr als 10 MW Gasverbrauch müssen ihren Gasverbrauch drosseln. Zu den nicht-geschützten Letztverbrauchern gehören solche, die weder im Sozialbereich noch in der Wärmeversorgung von Haushaltskunden tätig sind. Im Gegenzug erhalten die Letztverbraucher eine Ausgleichszahlung.

Die Digitalisierung der Stammdatenabfrage und -aktualisierung bildet somit in einer extremen Gasmangellage die Grundlage für eine Bewertung der Gasverteilung im deutschen Gasnetz. Anhand dieser Bewertung können Engpässe in bestimmten Zonen des deutschen Gasnetzes durch das Reduzieren des geplanten Gasverbrauchs betroffener Letztverbraucher geschlossen werden. Die freigewordenen Gasmengen stehen wiederum vulnerablen Kundengruppen zur Energie- und Wärmeversorgung zur Verfügung. Erst wenn die nationalen Notfallmaßnahmen zur Sicherstellung der Gasversorgung der vulnerablen Endkunden nicht ausreicht, greifen die bilateralen Solidaritätsverträge zwischen Deutschland und seinen europäischen Verbundsländern. 

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie auf dieser Seite der Bundesnetzagentur.